IRONMAN 70.3 WM

Von braungebrannten Musterathleten, dicken Maschinen und die ganz große Bühne!

Da war sie also! Seit einem Jahr der Beweggrund für viele schweißtreibende Trainingsstunden, zahlreiche Entbehrungen und der Motivator in schweren Momenten!

Die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Nizza!

Die Erwartungen an mich selbst waren groß! Der Gedanke an das Rennen hat mich seit Monaten angetrieben. Ich wollte mich mit den besten der Welt messen und wissen, wo ich stehe! Was mich genau erwartet konnte ich vor meinem Debüt nicht abschätzen. Auf eine Leistungsdichte zu stoßen die ihres gleichen sucht ist, war bei einer WM, noch dazu auf europäischem Boden, zu erwarten.

Nach sehr entspannter Vorbereitung vor Ort, war dann alles gerichtet am Sonntag. Um 8:42 Uhr sollte der Startschuss für meine AK fallen und die gut 300 qualifizierten Athleten im bereits etablierten Rolling Start Prinzip ins Wasser geschickt werden! Nachdem bereits vor dem Start beim Kampf um eine der ersten Startwellen klar wurde, dass ich nicht der einzige war der ganz gerne vorne dabei wäre, fiel dann endlich der Kanonenschuss. 10 Sekunden nach den ersten 6 Athleten ging es dann los. Sofort war ich im Rhythmus! Der Adrenalinstoß beim Startschuss lies die ersten 200m spielerisch leicht wirken und ich konnte direkt zur davor gestarteten Welle aufschwimmen. Als ich meinen Rhythmus fand, war ich in Tuchfüllung zum Führungskajak. Das gute Gefühl sollte nicht lange so bleiben. Nach ca. 2/3 der Schwimmstrecke hatten wir bereits einige der zuvor startenden 55-59 jährigen Männer überholt und das Feld an dem wir vorbei mussten, wurde immer dichter. Mittlerweile nur noch auf mein gutes Schwimmgefühl vertrauend, habe ich den Kontakt zu den anderen Athleten der Führungsgruppe in den Teils chaotischen Überholvorgängen verloren! Nachdem ich mich auf den Körperkontakt von allen Seiten eingestellt habe, bekam ich auf einmal von unten einen Fußschlag gegen meine Brust. Der Sportler muss von den vor mir schwimmenden Athleten überschwommen worden und somit unter Wasser geraten sein. Ehe ich überrascht einen klaren Gedanken sammeln konnte, machte sich der, offensichtlich und verständlicherweise in Panik geratene, Athlet Platz und riss mich, um Luft ringend, zur Seite. Als ich mich völlig perplex erstmal wieder orientieren musste, schwammen die so mühsam abgehängten Mitstreiter aus meiner AK an mir vorbei und als ich mich zurück an die Aufholjagd machen wollte, stellte ich fest, dass der heruntergerutschte Ärmel meines Schwimmanzuges meinen rechten Arm am Oberkörper fixierte. Also fing ich erstmal das anziehen an, bis ich endlich wieder zurück an meine eigentlich Aufgabe konnte… schwimmen!

Dementsprechend unter meinen Erwartungen verließ ich das Wasser deutlich weiter hinten, als ich mir das nach meiner Schokoladendisziplin erhofft habe, war aber in Gewissheit einer guten Rad- und Laufform nach wie vor selbstbewusst und angriffslustig. Kaum in die Wechselzone gekämpft, wartete der zweite Dämpfer. Diesmal zu hundert Prozent selbst verschuldet und ziemlich dumm. Mein nach unten gekrempelter Einteiler wollte partout nicht über meinen Arm gehen und so verlor ich weitere wertvolle Plätze und viel Zeit. In den letzten 4 Jahren, in den ich Liga starte, habe ich mich kontinuierlich zu einem besseren „Wechsler“ entwickelt und bin regelmäßig bei den schnellsten in T1 und T2. Da tun mir die 1:20 min. schon extrem weh, die ich alleine in der ersten Wechselzone zu den schnellsten Jungs liegen lassen habe. Nachdem ich dann irgendwann angemessen für die Folgedisziplinen gekleidet war, ging es aufs Rad. Das Streckenprofil ist relativ leicht erklärt.

In der Kurzfassung waren das 10 km flach, 35 km bergan mit dem ein oder anderen flacheren Stück, 35  km bergab und wieder 10 km flach zurück. 1500 HM auf 92 km verteilt. Mit einer genauen Pacingstrategie ausgestattet, startete ich in den Mittelpart meines WM Erlebnisses. Trotz des subjektiven Gefühls mit den Vorgaben unter meinen Möglichkeiten zu bleiben, hielt ich mich zurück, da ich zum ersten mal nicht überrannt werden und auch in der Schlussdiszpilin konkurrenzfähig sein wollte! Mit dem Ziel eines „smarten“ Rennens waren kühlen, trinken und nicht überziehen meine ständigen Begleitgedanken! Mit einer sehr ordentlichen Radleistung von knapp 290 Watt NP, wechselte ich in angriffslustigem Zustand in die Laufschuhe.

Nach zu schnellem Angang, plagten mich schnell Magenprobleme, denen ich allerdings nur wenig aufmerksam schenkte und die mich zum Glück auch nach 5 Kilometern wieder in Ruhe liesen. Alles in allem war ich beim Lauf vor allem meinen Supportern am Streckenrand unheimlich dankbar! Mit meinen Eltern, meinem Coach und einigen Mädels, die am Vortag gestartet sind, hatte ich für einen über 1000 Kilometer von zuhause entfernten Wettkampf eine beträchliche Fangruppe am Streckenrand! 😀 Und so gestaltete sich die Abschlussdisziplin, man glaubt es kaum, tatsächlich kurzweilig. Mein Idealziel einer 3:59 min/km Pace erreichte ich auf den Punkt und so endete das Rennen zum ersten Mal seit langer Zeit mit einem tapferen Wehren gegen die starken Läufer. Leider holte mich unterm Strich doch der ein oder andere mehr als mir lieb war, aber das ich in der Spitze nicht mitlaufen, war zu erwarten.

Jedenfalls habe ich mein WM über sehr weite Strecken genossen und ich finde die Freude ist mir auch auf den Bilder anzusehen! All den Supportern, anderen Startern, meiner Familie und den Freunden, die das Wochenende mit mir geteilt haben, möchte ich für das unvergessliche Erlebnis danken!

Und der Blick auf die Ergebnissliste und die knappen Abstände auf die Top 10 und die Podestränge werden mich antreiben und motivieren hart zu arbeiten, um ein besserer Triathlet zu werden und zurück an die WM Startlinie zu kehren! 😉

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